#02 Simone, hast du eigentlich Kinder?

Sep 23, 2023 | alle Beiträge, Pur

Blog-Pod I Kinder sind Wunder I Simone Bendzulla-Achtermann

Nein, ich habe keine Kinder.

Ja, ich wollte immer viele Kinder haben.

Und nein, die Natur hatte einen anderen Plan.

Diese Frage triggert mich schon häufig und manchmal -ganz selten- fühle ich mich nicht ganz vollwertig.

Und manchmal, wenn mir meine Schwester ihre Sorgen um meine Neffen erzählt oder Freunde feststellen, dass sie nun mit ihrem Kind gemeinsam das Abitur machen, stelle ich auch mit einem Lachen fest, dass die Natur schon wusste, was sie mit mir gemacht hat (auf ein zweites Mal, das Abi zu machen, habe ich nun wirklich keine Lust😉).

Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer langjährigen Patientin unterhalten. Ich erzählte ihr, dass ich überlegen würde eine Ausbildung zur Stillberaterin zu machen. In meiner Praxis ist das Thema Stillen immer sehr präsent.

Darauf meinte meine Patientin (deren Kind ich ebenfalls lange Zeit osteopathisch begleitet habe): „Jetzt seien sie doch mal ehrlich – ich würde doch zu einer Stillberaterin gehen, die ihre Kinder selbst gestillt hat und nicht zu Ihnen, die noch nicht einmal Kinder hat!

Wumm! Danke für diese liebevolle und wertschätzende Art…

Was braucht es, um mit Kindern zu arbeiten?

Bin ich vielleicht gar nicht „dazu befugt“ mit Kindern und deren Familien zu arbeiten, weil ich kein eigenes Kind habe?

Hmm… Das würde aber genauso bedeuten, dass ein Chirurg nur eine gute Amputation durchführen kann, wenn er selber ein amputiertes Bein hat🤔.

Ehrlich gesagt, glaube ich, dass dieses „Manko“ gleichzeitig auch meine Stärke ist.🚀

Meine intensive Ausbildung, meine jahrelange Arbeit mit Kindern und deren Familien lassen mich die Probleme -ganz objektiv-  analysieren und eine individuelle Lösung finden.

Ohne, dass ich von einer eigenen Mutter-Kind-Geschichte beeinflusst werde.

Dabei wird nämlich sehr häufig vergessen, dass nicht jede Lösung für Jeden ist. Hier darf nämlich ganz individuell hingeschaut werden UND manchmal hält uns unsere eigene Geschichte dabei gefangen.

Was die eigene Geschichte mit uns machen kann

Hierzu möchte ich dir mal ein Ereignis aus MEINER Geschichte erzählen – Ein Ereignis, was mich sehr geprägt hat und mich in meinem Handeln bis heute sehr einschränkt.

Als junge Physiotherapeutin habe ich in einer neurochirurgischen Klinik gearbeitet. Die Klinik war auf Hirntumor-Operationen spezialisiert.

Ich hatte Samstagsdienst und meine Aufgabe bestand an diesem Morgen darin, einen -am Vortag operierten- Patienten nach einem gutartigen Hirntumor das erste Mal zu mobilisieren. Eine Tätigkeit, die ich schon -gefühlt 1000 mal- gemacht hatte.

Die OP war prima verlaufen, dem Patient ging es gut, so dass die Mobilisation kein Problem sein sollte. Der Patient stand mit meiner Hilfe sehr gut auf und lief die ersten Schritte. Und dann geschah das, was vorher niemand sehen konnte – der Patient bekam eine Lungenembolie (Verstopfung sehr wichtiger Arterien) und verstarb in meinem Arm.

Ein für mich total einschneidendes Erlebnis.

Keiner war dafür verantwortlich: Die OP war gut verlaufen, die Erstmobisierung war gut und auch die Notfallversorgung war absolut in Ordnung.

Aber genau dieses Erlebnis lässt mich direkt an die Decke gehen, wenn ich nur das Wort Lungenembolie höre.

Einige Zeit nach diesem Ereignis wurde meine Mutter mit einer Lungenembolie ins Krankenhaus gebracht. Sie war glücklicherweise stabil und alles war soweit ok.

Ich, die eigentlich durch meine Klinikerfahrung in Notsituationen die Ruhe selber ist, bin im Krankenhaus „Amok gelaufen“ und habe jeden zur Schnecke gemacht, der nicht sofort gespurtet ist. Ich glaube, dass mich das komplette Pflegepersonal gehasst hat🙈.

Was ist passiert?

Ich hatte einfach keinen Abstand, war nicht objektiv und konnte nicht souverän mit der Situation umgehen.

Auf den Punkt gebracht

Nein, ich habe keine eigenen Kinder und nutze genau diesen Abstand für meine Patienten und Klienten.

In meinen Behandlungen und meinem Coaching steckt mein ganzes Wissen, meine Erfahrungen der jahrelangen Arbeit mit Kindern und ihren Eltern, absolute Wertschätzung und der Wunsch, jeden meiner Patienten und Coaches auf dem Weg zu ihrem Wunschziel -mit ganz viel Herzblut- zu unterstützen😍.

Neue Blogbeiträge

#19 Was die Kletterhalle mit dem Schlafcoaching zu tun hat

#19 Was die Kletterhalle mit dem Schlafcoaching zu tun hat

#18 Was die Kletterhalle mit dem Schlafcoaching zu tun  hatWas ich schon immer mal machen wollteIm Dezember war ich zum ersten mal klettern. Ich war schon lange neugierig darauf. Allerdings fehlte immer wieder der letzte Schritt (und der Mut) in die Aktion zu gehen. ...

mehr lesen
#17 Musiktherapie

#17 Musiktherapie

#17 Musiktherapie bei BabysMusiktherapie ist eigentlich aus der Arbeit mit Frühgeborenen bekannt. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob die Musiktherapie nicht auch bei Neugeborenen funktioniert.Musik wird in der Musiktherapie eingesetzt um Gesundheit zu fördern oder zu...

mehr lesen
#18 Ich hätte ihm fast Wasser ins Gesicht geschüttet

#18 Ich hätte ihm fast Wasser ins Gesicht geschüttet

#18 "Ich war kurz davor, ihm Wasser ins Gesicht zu schütten""Ich war kurz davor, ihm Wasser ins Gesicht zu schütten." Diesen Satz hörte eine Mama von der Tagesmutter, als sie mittags ihren 20-monatigen Sohn abholte. Was war passiert? Der kleine Kerl wollte nicht bei...

mehr lesen
Blog abonnieren

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert