#14 Federwiege – Die ultimative Einschlafhilfe?

Blog-Pod I Kinder sind Wunder I Simone Bendzulla-Achtermann I Alles rund um die Kindliche Entwicklung I Federwiege

In meiner Praxis ist die Federwiege immer wieder ein Thema.

Für manche Eltern ist sie die letzte Hoffnung.

Ich war immer zwiegespalten bei diesem Thema. Alleine bei dem Gedanken an eine Federwiege mit Motor wurde mir schon ganz schwindelig.

Aus diesem Grund möchte ich in diesem Artikel die Federwiege mal ein wenig aus entwicklungsphysiologischer Sicht begutachten.

Das Geheimnis der frühkindlichen Reflexe

Dazu müssen wir jetzt mal kurz in die Welt der frühkindlichen Reflexe und Reaktionen eintauchen.

Ein Kind kommt auf die Welt und kann eigentlich nur mit Hilfe von frühkindlichen Reflexen und Reaktionen überleben. Diese Reflexe und Reaktionen sind angeboren und werden vom Rückenmark gesteuert.

Sie entwickeln sich schon in der Schwangerschaft und sorgen für die unwillkürlichen Bewegungen in der Gebärmutter, bieten Schutz vor Nabelschnurumschlingungen und sind notwendig für das Überleben in den ersten Lebensmonaten.

Die frühkindlichen Reflexe und Reaktionen sind für das Erlernen der Haltungskontrollen und der willkürlichen Bewegung verantwortlich.

Kommt ein Baby auf die Welt, spielen anfangs die Umgebung und die Schutzreflexe eine sehr große Rolle.

Und zwei ganz wichtige frühkindliche Reflexe schauen wir uns mal genauer an:

  1. Der Furchtlähmungsreflex (FLR)

Der Furchtlähmungsreflex  entsteht in der frühen Schwangerschaft und wird in der Regel bis zur 12. Schwangerschaftswoche abgebaut.

Er ist eine Art Schutzmechanismus. Ist ein Reiz zu groß, erstarrt der Embryo regelrecht, was beispielsweise beim Ultraschall oder bei der Fruchtwasseruntersuchung zu sehen ist.

2. Moro-Reflex

Der Moro-Reflex, der den FLR schon in der Schwangerschaft abgelöst hat, ist auch als Schreck-Reflex bekannt.

Durch eine „Bedrohung“ (plötzlicher Positionswechsel, laute Geräusche, starke Lichtreize und Berührung) kann das Baby -mit Hilfe der Schutzreflexe- Alarm schlagen und so die Hilfe seiner Eltern einfordern.

Werden die Schutzreflexe ausgelöst, rufen sie verschiedene körperliche Reaktionen aus, die gemeinsam auftreten:

Unmittelbare Erregung, schnelles Einatmen, kurzes Erstarren oder Aufschrecken. Danach atmet das Baby wieder aus. Automatisch kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung der Stresshormone.

Die Folge durch einen Dauerstress ist eine Vergrößerung eines bestimmten Hirnareals, das für die Gefühle Angst und Emotionen zuständig ist.

Die motorisierte Federwiege

Was ist hat das nun mit der motorisierten Federwiege zu tun?

Der Motor der Federwiege sorgt für eine zügige Auf- und Ab Bewegung der Federwiege – ein sehr starker Reiz für das noch nicht ausgereifte Gleichgewichtssystem deines Babys. Das Gleichgewicht benötigt optimalerweise das ganze erste Lebensjahr um sich zu entwickeln😉. Dieser starke Reiz kann zur Auslösung der Schutzreflexe führen. 

Im blödsten Fall erstarrt dein Baby regelrecht.

Also, mit einer sanften Schlafbegleitung hat das nun wirklich nichts zu tun.

Nutzt man allerdings eine Federwiege ohne Motor, sieht es ganz anders aus. Die Bewegungen der Wiege sind dann sanft und werden optimalerweise durch die Eigenbewegungen deines Kindes initiiert. Diese sanfte Bewegungen kann dein Baby in der Regel gut verarbeiten und profitiert auch davon.

Federwiege – DIE Einschlafhilfe?

Also, ist die Federwiege (OHNE Motor) die ultimative Lösung für den Einschlafprozess?

Hmm – ich stelle mir schon gerade euer Gepäck für die nächste Reise vor…😉

Damit du mal entlastet wirst, ist eine Federwiege super.

Allerdings MAL und nicht IMMER.

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